• Imaginäre Pflanzenwelten

    Imaginäre Pflan­zen­welten

    Die Kunst von Miron Schmückle in Oldenburg

Das Horst-Janssen-Museum in Olden­burg prä­sen­tiert mit „Per­pe­tuum Flo­rens“ eine fas­zi­nie­ren­de Aus­stel­lung des ru­mä­ni­schen Künst­lers Miron Schmückle. Bis zum 20. Oktober 2024 haben Be­suche­rin­nen und Be­sucher die Ge­le­gen­heit, rund 40 Werke Schmückles zu be­wun­dern – von groß­for­ma­ti­gen Zeich­nun­gen über Skiz­zen bis hin zu Foto­gra­fien. Die Aus­stel­lung ent­führt in eine Welt, in der bota­ni­sche Prä­zi­sion auf künst­le­ri­sche Fan­ta­sie trifft.

17. Juli 2024

Pflanzen aus der Vor­stel­lungs­kraft

Bild: Aus­stel­lungs­an­sicht Miron Schmückle, Foto: Andrey Gradetchliev
Miron Schmückles Pflan­zen­welt ist ein­zig­ar­tig: Bo­ta­nisch plau­si­ble, aber voll­kom­men ima­gi­näre Ge­wäch­se ent­ste­hen in den präch­tigs­ten Far­ben auf Pa­pier. Seine de­tail­ge­naue Aqua­rell- und Zei­chen­tech­nik lässt die Pflan­zen fast real er­schei­nen, doch ent­sprin­gen sie allein sei­ner Vor­stel­lungs­kraft. „Ich zeich­ne und male aus dem Ge­dächt­nis, aus einer un­er­schöpf­lichen Viel­falt von Se­quen­zen, die ich in der Natur beo­bach­te und im Kopf be­hal­te“, er­klärt Schmückle.

Die Aus­stel­lung legt den Fokus auf die kom­ple­xen und ästhe­tisch an­spruchs­vol­len Zeich­nun­gen der letz­ten zwan­zig Jahre. Schmückles Werke sind das Re­sul­tat einer hy­bri­den Mischung aus Male­rei und Zeich­nung, bei der er sich einer be­son­ders sorg­fäl­ti­gen Aqua­rell­tech­nik be­dient. Diese Tech­nik, die ein Kor­ri­gie­ren auf dem Pa­pier prak­tisch nicht zu­­lässt, er­for­dert akri­bi­sche Pla­nung und Prä­zi­sion. Erst­mals zeigt die Aus­stel­lung auch eine Reihe vor­be­rei­ten­der Skiz­zen, die die streng durch­dach­ten Kon­zep­te und Kom­po­si­tions­ideen des Künst­lers ver­an­schau­lichen.

Technik und Ins­pi­ra­tion

Bild: Miron Schmückle, Non saturatur oculus visu V, 2018, Aqua­rell, Farb­tusche, Poly­chro­mos Farb­stif­te auf Mal­kar­ton, Foto: Bild-Kunst, Bonn
Schmückles Ar­bei­ten zeich­nen sich durch eine kom­ple­xe Schicht­tech­nik aus, bei der er Far­ben mit unter­schied­lichen phy­si­ka­li­schen Eigen­schaf­ten kom­bi­niert. Aqua­rell­far­ben und Gouachen, die nach dem Auf­tra­gen was­ser­lös­lich blei­ben, tref­fen auf Pig­men­te und Farb­tuschen, die un­lös­liche Schich­ten bil­den. Die­se Tech­nik ver­leiht sei­nen Bil­dern eine be­ein­drucken­de Leucht­kraft sowie Vo­lu­men und Tiefe. „So ent­ste­hen die Leucht­kraft der Far­ben und der Ein­druck von Vo­lu­men und Tie­fe. Diese Tech­nik habe ich im Lau­fe der Jahre zu­neh­mend ver­fei­nert, was aber auch zur Folge hat, dass es immer län­ger dauert, bis ein Bild fer­tig wird, trotz der da­zu­ge­won­ne­nen Rou­tine“, er­läu­tert der Künstler.

Die präch­ti­gen Far­ben und das große For­mat sei­ner Werke sind von der Öl­ma­le­rei ins­pi­riert, wäh­rend das Zu­sam­men­spiel von Har­mo­nie und Dis­so­nanz bei der Farb­ge­bung eine be­son­de­re Span­nung er­zeugt. Die Far­ben müs­sen laut Schmückle gleich­zei­tig kom­pa­ti­bel und in­kom­pa­ti­bel sein. Ver­dich­tun­gen, Kno­ten und Auf­locke­run­gen in den kom­ple­xen Kom­po­si­tio­nen schaf­fen eine dy­na­mi­sche und le­ben­dige Äs­the­tik.

Die Serie „Hortus Conclusus“

Neben den Zeich­nun­gen ist auch die Foto­gra­fie-Serie „Hortus Conclusus“ von 2003 Teil der Aus­stel­lung. In die­ser Serie prä­sen­tiert Schmückle ein­zel­ne Pflan­zen vor sei­nem nack­ten Ober­kör­per, wobei die Blume, die in der Re­nais­sance oft als schmücken­des Bei­werk dien­te, zur Haupt­ak­teu­rin wird. Schmückle re­flek­tiert über die Rolle der Pflan­zen in der Bil­den­den Kunst und zeigt sie in ihrer vol­len Pracht und Bedeutung.

Ein Künstler­leben ge­prägt von der Natur

Bild: Miron Schmückle, Porträt, Foto: Elliott Kreyenberg
Miron Schmückle wurde 1966 ge­bo­ren und wuchs in Ru­mä­nien auf. Die Natur bot ihm wäh­rend der Dik­ta­tur eine per­sön­liche Flucht­mög­lich­keit. Be­reits früh fas­zi­nier­te ihn die Dar­stel­lung von Pflan­zen aus fer­nen Län­dern, denen er 2016 sei­ne Dok­tor­ar­beit wid­me­te. Seit 1988 lebt und ar­bei­tet Schmückle in Deutsch­land, wo er in Kiel und Ham­burg bei re­nom­mier­ten Künst­le­rin­nen wie Renate Anger und Marina Abramović stu­dier­te. Seit 2008 hat er sein Ate­lier in Berlin.

Die Beschäf­ti­gung mit Pflan­zen zieht sich wie ein roter Faden durch Schmückles Werk. Zeich­nen war für ihn schon immer etwas Selbst­ver­ständ­liches, denn sei­ne El­tern waren beide Kunst­leh­ren­de. Bio­lo­gie war sein Lieb­lings­fach in der Schule, und der Bo­ta­ni­sche Gar­ten in Bu­ka­rest be­deu­te­te für ihn eine Reise in die Ferne. Seine Werke ent­ste­hen nie di­rekt nach dem Objekt, son­dern sind das Er­geb­nis sei­ner rei­chen Vor­stel­lungs­kraft und de­tail­lier­ten Beo­bach­tun­gen der Natur.

Ein intel­lek­tuel­les Ver­gnügen

Bild: Miron Schmückle, Cosmic Attractors I, recto, 2023, Aqua­rell, Farb­tusche, Stein­pig­men­te, Poly­chro­mos Farb­stif­te, Gra­phit auf Mal­kar­ton, Foto: VG Bild-Kunst, Bonn 2024
Museumsleiterin Dr. Jutta Moster-Hoos, die die Aus­stel­lung ku­ra­tiert hat, be­tont die be­son­de­re Qua­li­tät von Schmückles Ar­bei­ten: „Miron Schmückles Ar­bei­ten sind hoch ästhe­tisch und gleich­zei­tig so von Kon­zept und Pla­nung durch­drun­gen, dass es ein in­tel­lek­tuel­les Ver­gnü­gen ist, sich mit ihnen aus­ein­an­der­zu­set­zen.“ Nach der Prä­sen­ta­tion im Städel Museum in Frankfurt ist die Aus­stel­lung nun ein High­light im Nor­den Deutsch­lands und bie­tet Kunst­lieb­ha­ben­den die Mög­lich­keit, in eine Welt vol­ler ima­gi­nä­rer Pflan­zen und künst­le­ri­scher Prä­zi­sion ein­zu­tauchen.
Oberes Bild: Aus­stel­lungs­an­sicht Miron Schmückle, Foto: Andrey Gradetchliev

Autorin

Maren Hopp

Maren Hopp

Maren Hopp ist als freie Kunst­his­to­ri­ke­rin tätig.

Mail an "Wir sind Nähe"

Infothek

Horst-Janssen-Museum Oldenburg
Am Stadtmuseum 4-8
26121 Oldenburg

Öffnungszeiten
Di-So 10-18 Uhr

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Maren Hopp ist als freie Kunst­his­to­ri­ke­rin tätig.

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