Territorium

Aus einem flir­­ren­­den, bild­­fül­­len­­den All-Over tre­ten Fi­gu­ren her­aus. Ein­zeln, paar­wei­se oder in Grup­pen, blei­ben sie ano­nym. Ihre Kör­per sind nur sche­men­haft oder in der Rücken­an­sicht dar­ge­stellt. Die Per­so­nen ge­hen ihres We­ges oder ste­hen bei­ein­an­der und schauen in die­sel­be Rich­tung. Dabei schei­nen die Ge­stal­ten in einem kur­zen Mo­ment an­ge­hal­ten zu sein. Ihr Han­deln oder ihre Ge­sprächs­the­men kön­nen wir nicht ent­schlüs­seln. Wir kön­nen nur Ver­mu­tun­gen darüber an­stel­len, ob gerade etwas Be­deu­tungs­vol­les ge­schieht oder ob es sich um eine be­lang­lo­se Be­ge­ben­heit han­delt. Doch nur durch ihre Exis­tenz wan­delt sich die Fläche über­haupt erst zu einem Raum. Die Fi­gu­ren bil­den Grund und Boden, schaf­fen ihr ei­ge­nes Terri­to­rium.

Mit sei­nen Ge­mäl­den und Gra­fi­ken lo­tet Tomasz Paczewski den Raum zwi­schen Sehen und Wis­sen aus. Der Künst­ler selbst nennt sei­ne in den letz­ten Jah­ren ent­stan­de­nen Ar­bei­ten „Ge­schich­ten ohne Hand­lung“. Auf den ers­ten Blick wir­ken die Dar­stel­lun­gen ver­pi­xelt. Mit den Ras­ter­punk­ten und den glü­hen­den Far­ben er­schei­nen man­che Ar­bei­ten mit Bil­dern von Sigmar Polke oder Daniel Richter ver­wandt. Die Fläche ist in klein­tei­li­ge Flecken und flie­ßen­de Struk­tur­en zer­streut. Die Fi­gu­ren schei­nen sich - je nach In­ter­pre­ta­tion - bei der Be­trach­tung erst her­aus­zu­bil­den oder im Seh­pro­zess wie­de­rum auf­zu­lö­sen. Die In­ten­tion von Tomasz Paczewski ist es, auf die sich stän­dig wan­deln­de und in­sta­bi­le Be­zie­hung zwi­schen Ein­zel­per­so­nen und ihrer Um­ge­bung auf­merk­sam zu machen.

Der 1961 in War­schau ge­bo­re­ne Künst­ler stu­dier­te an der dor­ti­gen Aka­de­mie der Schö­nen Küns­te und an­schlie­ßend Bil­den­de Kunst an der FH Han­no­ver. Dort schloss er 1998 sein Stu­dium als Meis­ter­schü­ler bei Peter Redeker ab. Von 2007 bis 2009 hatte Paczewski Lehr­auf­trä­ge an der Uni­ver­si­tät Hil­des­heim und an der HAWK Hil­des­heim. Der Künst­ler er­hielt meh­re­re Prei­se und Sti­pen­dien und kann auf zahl­reiche Aus­stel­lun­gen und Aus­stel­lungs­be­tei­li­gun­gen im In- und Aus­land zu­rück­blicken. Heute lebt und ar­bei­tet er in Hamburg.

Am 12. Juli, dem Tag der Er­öff­nung, ist Tomasz Paczewski von 11.30 bis 14.00 Uhr an­we­send. Eine Ver­nis­sa­ge fin­det auf­grund der Ver­ord­nung über Schutz­maß­nah­men gegen die Aus­brei­tung des Corona-Virus nicht statt.

Alternativ zu Be­sucher­füh­run­gen wird Dr. Rainer Beßling – Kunst­kri­ti­ker und Kul­tur­jour­na­list – per Video durch die Aus­stel­lung füh­ren, um dem Pu­bli­kum den Künst­ler und sei­ne Ar­bei­ten vor­zu­stel­len. Die­ser Rund­gang steht dann di­gi­tal in der Aus­stel­lung sowie auf der In­ter­net­sei­te www.palais-rastede.de zur Ver­fü­gung. Ein zwi­schen Tomasz Paczewski und Dr. Claudia Thoben, der Lei­te­rin des Pa­lais Rastede, ge­führ­tes In­ter­view ist eben­falls auf der In­ter­net­sei­te zu finden.