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Streaming vs. Konferenz
Krisensicheres Internet für daheim
Um die Netze in der Coronavirus-Krise zu entlasten, haben viele Video-Streamingdienste bereits die Bildqualität heruntergeschraubt. Aber was tun, wenn das Internet daheim trotzdem lahmt?
06. April 2020
Im Homeoffice friert die Videokonferenz ein, Webseiten brauchen ewig zum Öffnen, der gestreamte Film ruckelt. Das kann daran liegen, dass fast alle daheim und online sind. Ein Zustand, der in Zeiten der Coronavirus-Krise zum Normalfall wird und den Datenverkehr im Internet insgesamt ansteigen lässt.
Weil insbesondere Videostreaming viel Bandbreite kostet, kann es schon einmal helfen, die Auflösung zu reduzieren. Das ist bei fast allen Streamingdiensten, Videoplattformen oder Mediatheken in den Einstellungen möglich. Die meisten großen Dienste haben die Video-Datenrate aber bereits anbieterseitig vorübergehend reduziert.
Router-Orientierung und Absprachen
Rucklern, Aussetzern & Co kann man oft auch erfolgreich begegnen, indem man sich mit Notebook, Tablet oder Smartphone einfach näher in Richtung Router begibt. Das verbessere das WLAN-Signal in der Regel so weit, dass Aussetzer nicht mehr auftreten.
Ansonsten lohnt es sich, herumzufragen, ob und wer daheim im Haushalt gerade vielleicht noch datenintensive Anwendungen betreibt, rät das Fachportal „Heise online“. Dann seien Absprachen gefragt: Steht gerade die wichtige Videokonferenz an, müssen die anderen ihre Videostreams eben so lange pausieren.
Das gute alte Kabel bringt Speed
Geht das nicht, lohnt sich den Experten zufolge fast immer der Versuch, das Notebook per Ethernet-Kabel an den Router anzuschließen. Hat das Gerät keine Ethernet-Buchse mehr, gibt es für knapp 20 Euro USB-Ethernet-Adapter.
Zum Vergleich: Per WLAN sinkt die Datenrate gerade bei hohen Distanzen zum Router auf wenige Megabit pro Sekunde (MBit/s).
Ein bisschen Rundfunk schadet nicht
Wer die Netze im Großen und seinen Anschluss im Kleinen weiter entlasten möchte, kann auf Rundfunk-Technologien umsteigen. Konkret: Einfach mal wieder schauen und hören, was so im linearen TV und im Radio läuft oder noch in den CD- und MP3-Sammlungen schlummert.
Wer schon lange keine Programme mehr per Rundfunk angeschaut oder angehört hat: Lineares TV kommt per digitalem Antennenfernsehen (DVB-T2 HD) ins Haus, per Satellit (DVB-S/S2) oder Kabel (DVB-C/C2). Obwohl es übers Internet kommt, ist auch IPTV, wie es die Telekom mit Magenta TV oder Vodafone mit Giga TV anbieten, eine Alternative.
Antennenfernsehen klappt oft ad hoc
Die notwendigen Empfangsteile (Tuner) für DVB-T, -S und -C sind in neueren Fernsehern meist schon eingebaut, sonst braucht es wie bei IPTV grundsätzlich eine Extra-Box (Receiver) und bei Sat-TV natürlich noch eine Schüssel.
Geht es ums Radiohören, stehen analoger (UKW) und digitaler (DAB+) Rundfunk bereit. UKW-Radio lässt sich sogar mit vielen Smartphones und Tablets empfangen, wenn der Hersteller das vorgesehen und eine entsprechende App installiert hat. Das Kabel der eingestöpselten Kopfhörer dient dann als Antenne.
Foto: Christin Klose/dpa-tmn