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Schon gewusst?
Handymythen im Check
Von vermeintlicher Explosionsgefahr an der Tankstelle bis hin zu potenziell abstürzenden Flugzeugen. Viele Handymythen halten sich hartnäckig. Zu Recht?
03.05.2022
Über Smartphones erzählt man sich so einiges. In vielem steckt ein wahrer Kern, einiges ist grober Unfug und bei manchem liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte. Steffen Herget vom Fachmagazin „c't“ erklärt, was wirklich stimmt.
Mythos 1: Lieber keine Updates einspielen, die machen das Smartphone bloß langsamer.
Stimmt nicht. Handynutzer sollten Updates unbedingt regelmäßig installieren, rät Steffen Herget. Denn die Aktualisierungen schließen auch Sicherheitslücken. Selbst wenn alte Geräte mit neuen Funktionen überfordert sein und langsamer werden sollten, sind Updates aus Sicherheitsgründen alternativlos.
Mythos 2: Einen Regenschauer kann jedes Smartphone ab, auch Geräte, die keine IP-Schutznorm haben.
Kommt darauf an. Es hängt von der Menge der Feuchtigkeit ab. Ein paar Tropfen könnten Smartphones in der Regel nicht schaden, sagt Herget. Fällt ein Handy aber ins Wasser, kann es sogar trotz IP-Schutznorm im Anschluss defekt sein. Diese schützt ein Gerät gegen Berührungen mit Fremdkörpern, die zu einem Ausfall oder einer Zerstörung der Elektronik führen können.
Mythos 3: Bei der Smartphone-Kamera deutet eine hohe Auflösung (viele Megapixel) auf gute Fotoqualität hin.
Stimmt nicht. Bei modernen Smartphones hängt die Qualität der Bilder nicht von der Auflösung, sondern von der Qualität der Linsen, Sensoren und von weiteren technischen Komponenten ab, erklärt Herget. Hinzu komme, dass die Kamerasoftware immer wichtiger für die Bildqualität werde.
Mythos 4: Den Akku sollte man immer so weit wie möglich leerlaufen lassen, bevor man das Handy ans Ladegerät hängt.
Stimmt nicht. Der Gedanke stammt noch aus Zeiten, in denen Nickel-Cadmium Akkus vorherrschend waren. Heutige Lithium-Ionen-Akkus können und sollten im nicht entleerten Zustand geladen werden. Steffen Herget empfiehlt als Richtwert 20 Prozent Akkuleistung nie zu unterschreiten. Denn eine vollständige Entladung schadet dem Akku.
Mythos 5: Auf Flügen muss man den Flugzeugmodus aktivieren, weil sonst die Maschine abstürzen könnte.
Stimmt nicht. In Flugzeugen werden Passagiere zwar gebeten, ihre Handys auszuschalten oder den Flugzeugmodus zu aktivieren. Aber nicht, weil sendende Geräte das Flugzeug zum Absturz bringen, sondern weil sie den Funkverkehr stören könnten. Sonst wären die Sicherheitsvorkehrungen auch deutlich strenger, meint Herget.
Mythos 6: Smartphones, die nicht regelmäßig neu gestartet werden, werden langsamer.
Stimmt nicht. Anders als beim PC, so Herget, müssen Handybesitzer ihr Gerät nicht regelmäßig ausschalten. Die verbauten Betriebssysteme seien für eine Dauernutzung ausgelegt.
Mythos 7: Telefonieren an der Tankstelle ist heikel: Explosionsgefahr!
Stimmt nicht. Smartphone-Verbotsschilder an Tankstellen warnen nicht vor einer drohenden Explosion, wenn jemand mit dem Handy telefoniert. Vielmehr warnen sie vor einer erhöhten Brandgefahr, die grundsätzlich von Tankstellen ausgeht – und wollen verhindern, dass ein beschädigter Akku anfängt zu brennen und ein Feuer auslöst.
Mythos 8: Wer offene Apps immer wieder schließt, wenn er sie gerade nicht nutzt, macht sein Smartphone schneller und spart Akkustrom.
Kommt darauf an. Das hängt vom Alter des Gerätes und vom eigenen Nutzungsverhalten ab. Moderne Smartphones bremsen Apps von selbst im Stromverbrauch aus, erklärt Herget. Das Schließen von Anwendungen sei daher nicht notwendig. Im Gegenteil spare man sogar Strom, wenn Apps, die man regelmäßig nutzt, geöffnet bleiben und nicht ständig neu gestartet werden müssen.
Mythos 9: Per SMS kann man ein Virus aufs Smartphone bekommen.
Stimmt nicht. Viren könnten auf diesem Weg nicht direkt übertragen werden, sagt Herget. Aber es ist durchaus möglich, dass Kriminelle auf diesem Wege Links verschicken, die auf Phishing-Seiten oder zum Download von Schadsoftware führen
Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-tmn