• Auszubildende berät unter Hygienebedingungen

    Ausbildung in Corona-Zeiten

    Öffentliche Oldenburg ent­wickelt Di­gi­tal-Kon­zept

Das neue Aus­bil­dungs­kon­zept funk­tio­niert und kommt bei allen sehr gut an. Nur eines fehlt Aus­bil­dern und Aus­zu­bil­den­den: das Bei­sam­men­sein. In einer Nach-Corona-Zeit sol­len On­li­ne- und Prä­senz-For­ma­te kom­bi­niert wer­den.

17. Februar 2021

Online-Unterricht
Bild: Der Berufs­schul­unter­richt fin­det jetzt in Grup­pen über eine Video­platt­form statt. Foto: Öffent­liche Olden­burg
Wenn es ums Ler­nen in Corona-Zei­ten geht, dann dis­ku­tie­ren der­zeit alle über Grund­schü­ler, Real- und Ober­schü­ler und Gym­na­sias­ten. Kaum im Fo­kus in der Öffent­lich­keit steht die be­trieb­liche Aus­bil­dung ein­schließ­lich Be­rufs­schu­le. Doch auch hier muss­ten sich Aus­bil­der und Aus­zu­bil­den­de auf die Pan­de­mie-Um­stän­de ein­stel­len. Und das heißt – wie in so vie­len an­de­ren Be­rei­chen –: Di­gi­ta­li­sie­rung.

„Heran­ge­gan­gen sind wir an die neue Heraus­for­de­rung mit einem Hau­fen Res­pekt“, be­rich­tet Christian Dierks, bei der Öffent­lichen Olden­burg zu­stän­dig für die Aus­bil­dung der Kauf­leu­te für Ver­siche­run­gen und Fi­nan­zen. Bis zu 20 Aus­zu­bil­den­de hat der Re­gio­nal­ver­siche­rer in je­dem Jahr­gang der drei­jäh­ri­gen Aus­bil­dung. Aus­ge­bil­det wird in den Agen­tu­ren, den Fach­ab­tei­lun­gen der Di­rek­tion, der Be­rufs­schu­le, in Se­mi­na­ren, Trai­nings und Work­shops. „Kann das unter Corona-Be­din­gun­gen über­haupt funk­tio­nie­ren, haben wir uns ge­fragt“, so Dierks.

Qualität der Aus­bil­dung bleibt hoch

Ausbildung im Homeoffice
Bild: Auszu­bil­den­de Isabel von Schele lernt jetzt viel im Home­of­fi­ce. Foto: Öffent­liche Olden­burg
Es kann – und zwar so­gar sehr gut, wie sich heute zeigt und wie die Aus­zu­bil­den­den gern be­stä­ti­gen. Neele Diegel, Aus­zu­bil­den­de im 3. Jahr, der­zeit in der Agen­tur von Friso Schütz in Del­men­horst, sagt: „Corona be­ein­träch­tigt die Qua­li­tät der Aus­bil­dung über­haupt nicht. Eher im Ge­gen­teil: Wir haben neue Pro­zes­se ken­nen­ge­lernt und neue Er­fah­run­gen ge­macht.“ Das gel­te auch für die Ar­beit in den Agen­tu­ren. Die Kun­den­be­ra­tung fin­de jetzt mehr am Te­le­fon statt oder auch On­li­ne. In der Ge­schäfts­stel­le ach­te man auf die Hy­gie­ne­vor­schrif­ten in­klu­si­ve Ple­xi­glas­ab­tren­nun­gen. „Und wenn wir Haus­be­suche machen, dann na­tür­lich nur mit Mas­ke und Ab­stand.“

Die Aus­bil­dung in den Fach­ab­tei­lun­gen in der Di­rek­tion be­schreibt Christian Dierks. „Vor Corona fand sie di­rekt in den Ab­tei­lun­gen statt. In der ers­ten Corona-Pha­se sind wir – mit ent­spre­chen­dem Hy­gie­ne­kon­zept – in einen gro­ßen Raum im Di­rek­tions­ge­bäu­de um­ge­zo­gen. In­zwi­schen haben wir voll­kom­men auf Online-Se­mi­na­re um­ge­stellt, mit de­nen wir die Aus­zu­bil­den­den im Home­of­fi­ce er­rei­chen.“ In die On­li­ne-Seminare wur­de viel Ak­ti­vi­tät ein­ge­baut, „damit uns die Leu­te nicht ein­schla­fen“. Das gan­ze Aus­bil­dungs­team sei da sehr krea­tiv ge­we­sen. Für Nico Hilwers und Timo Boksa, bei­de Aus­zu­bil­den­de bei der Öffent­lichen, war das Webinar „mehr als ge­lun­gen, weil wir zu je­dem Zeit­punkt mit­ar­bei­ten konn­ten. Es soll­te auf je­den Fall fort­ge­setzt wer­den.“

Etwas mehr Schwie­rig­kei­ten brach­te Corona in der Be­rufs­schu­le, wie Neele Diegel fest­stellt. Zu­nächst gab es on­li­ne Auf­ga­ben, die man zu Hau­se be­ar­bei­ten muss­te. Dann fand wie­der Prä­senz­schu­le unter Hy­gie­ne­be­din­gun­gen mit Mas­ke statt. In­zwi­schen läuft der Unter­richt über eine Inter­net-Platt­form als Home­schoo­ling. „Die Be­rufs­schu­le gibt sich viel Mü­he, aller­dings gab es, vor allem am An­fang, auch immer wie­der tech­ni­sche Pro­ble­me“, bi­lan­ziert Diegel. „Auch hier tref­fen wir uns wie frü­her zwei­mal wöchent­lich zu den ge­wohn­ten Schul­zei­ten, nur jetzt per Video­kon­fe­renz“, er­gänzt Isabel von Schele, die im ers­ten Aus­bil­dungs­jahr ist.

Vorteile bei­der Wel­ten nach Corona kom­bi­nie­ren

Online-Workshop Auszubildende
Bild: Spiele mit klei­nen Prei­sen lockern On­li­ne-Work­shops der Aus­zu­bil­den­den auf. Foto: Öffent­liche Olden­burg
Neue Wege ist die Öffent­liche Olden­burg auch bei ihrem ein­mal im Jahr statt­fin­den­den gro­ßen Aus­bil­dungs­work­shop ge­gan­gen. „Wir haben das Kon­zept um­ge­schmis­sen und eine zeit­ge­mä­ße Al­ter­na­tive ge­schaf­fen“, be­rich­tet Lena Rückoldt aus dem Aus­bil­dungs­team. „Der Work­shop fin­det nun in drei Etap­pen bzw. Mo­du­len di­gi­tal statt. Be­reits nach der zwei­ten Ver­an­stal­tung haben wir fest­ge­stellt, dass wir kei­nes­falls an Qua­li­tät ver­lo­ren haben. Auf­grund der Streckung konn­ten wir so­gar The­men er­gän­zen und noch ge­ziel­ter an ge­wis­sen Fra­ge­stel­lun­gen ar­bei­ten. Es ist an­ders, aber sicher nicht schlech­ter!“ Auch hier habe man klei­ne Auf­merk­sam­keits­fak­to­ren wie Spie­le in­klu­si­ve Prei­sen ein­ge­baut. „Es ist schwer, drei Stun­den nur auf den Bild­schirm zu schauen. Daher ist Krea­ti­vi­tät in Di­gi­tal­for­ma­ten sehr wich­tig“, weiß Christian Dierks.

Ins­ge­samt zieht das Aus­bil­dungs­team der Öffent­lichen ei­ne po­si­ti­ve Bi­lanz nach ei­nem Jahr Corona und ist stolz, im Ver­band öffent­licher Ver­siche­rer so­gar eine Vor­rei­ter­rol­le mit ihrem di­gi­ta­len Aus­bil­dungs­kon­zept ein­zu­neh­men. Nur eines fehlt allen, Aus­bil­dern und Aus­zu­bil­den­den: das Bei­sam­men­sein mit Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen. Für Dierks steht fest: In einer Nach-Corona-Zeit wird man Prä­senz- und On­li­ne-For­ma­te in der Aus­bil­dung kom­bi­nie­ren. „Wir wer­den damit die Vor­tei­le bei­der Wel­ten mit­ein­an­der ver­knüp­fen.“


Oberes Bild: Auszu­bil­den­de Neele Diegel (rechts) be­rät unter Hy­gie­ne­be­din­gun­gen eine Kun­din in der Del­men­hors­ter Ge­schäfts­stel­le von Friso Schütz. Foto: Klaus-Peter Jordan

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