Kunst im Großformat

Die Instal­la­tion, bei der es sich um die bis­lang größ­te Arbeit des Künst­lers im öffent­lichen Raum han­delt, setzt auf das Wech­sel­spiel von Tag und Nacht. Bei Tages­licht prä­sen­tiert sich eine zeich­nen­de Per­son auf der wei­ßen Fas­sa­de, wäh­rend nach Ein­bruch der Dun­kel­heit Licht­li­nien das Bild zum Leuch­ten brin­gen. Die­ser Wech­sel zwi­schen Schwarz-Weiß-Zeich­nung und nächt­licher Illu­mi­na­tion ver­leiht dem Werk eine fas­zi­nie­ren­de Dy­na­mik. "Das Wand­bild von Christoph Niemann the­ma­ti­siert auf leich­te und über­raschen­de Weise den Schaf­fens­pro­zess und bringt gleich­zei­tig die ge­schwun­ge­ne Fas­sa­de des Mu­seums auf einer Länge von 50 Metern zum Tan­zen", er­klärt Mu­seums­di­rek­to­rin Dr. Jutta Moster-Hoos. "Das Horst-Janssen-Museum ist das Haus eines Zeich­ners, und seine Fas­zi­na­tion für die Li­nie ist in jeder un­se­rer Son­der­aus­stel­lun­gen zu spüren".

Christoph Niemann selbst, ein Ex­per­te für die Li­nie und ihre Abs­trak­tion, sieht in der Run­dung und den drei ver­schie­de­nen Ebe­nen der Fas­sa­de eine be­son­de­re Heraus­for­de­rung. "Beim Zeich­nen geht es mir immer um die Über­set­zung von Räum­lich­keit in Fläche, und beim Be­trach­ten fal­tet sich die Zeich­nung im Kopf des Be­trach­ters wie­der zu einem vir­tuel­len Raum zu­sam­men. Be­son­ders reiz­voll an der Si­tua­tion in Olden­burg ist, dass sich das Bild durch die Run­dung und die drei ver­schie­de­nen Ebe­nen ver­schiebt, so dass sich je nach Be­trach­ter­po­si­tion immer wie­der neue 'rich­ti­ge‘ Blick­win­kel er­ge­ben", so der Künst­ler. Die Ins­tal­la­tion mit dem kla­ren Ziel, das Mu­seum im Stadt­raum sicht­ba­rer zu machen, wurde von den Freun­den und För­de­rern des Horst-Janssen-Mu­seums e.V. groß­zü­gig mit 12.000 Euro unter­stützt. Damit wird das Horst-Janssen-Mu­seum nicht nur zum Hüter der Zeichen­kunst, son­dern auch zum leuch­ten­den Mit­tel­punkt der Olden­bur­ger Kunstszene.

Der 1970 gebo­re­ne Christoph Niemann ist als heraus­ra­gen­der Il­lus­tra­tor und Gra­fi­ker inter­na­tio­nal be­kannt. Sein künst­le­ri­scher Wer­de­gang be­gann in Lud­wigs­burg, wo er auf­wuchs, bevor er an der Staat­lichen Aka­de­mie der Bil­den­den Küns­te Stutt­gart bei Heinz Edelmann stu­dier­te. 1997 wagte Niemann den Schritt nach New York City, von wo er elf Jahre spä­ter mit sei­ner Fami­lie nach Deutsch­land zu­rück­kehr­te. Seit­dem lebt und ar­bei­tet er in Berlin.

Niemann hat sich nicht nur in der Welt der bil­den­den Kunst, son­dern auch als Autor einen Namen ge­macht und meh­re­re Bücher ver­öffent­licht. Seine ein­drucks­volle künst­le­ri­sche Hand­schrift fin­det sich regel­mä­ßig auf den Titel­sei­ten re­nom­mier­ter Pu­bli­ka­tio­nen wie "The New Yorker", "Na­tio­nal Geo­gra­phic" und dem "ZEIT Magazin" wie­der. Die Popu­la­ri­tät von Christoph Niemann er­streckt sich auch auf die Bild­schir­me, denn 2017 wurde er in einer Epi­sode der Netflix-Serie "Abstract: The Art of Design" por­trä­tiert. Seine wöchent­lichen Illus­tra­tio­nen und Ani­ma­tio­nen auf seinem Ins­ta­gram-Kanal @abstractsunday werden regel­mä­ßig von 1,1 Mil­lio­nen Men­schen ver­folgt. Christoph Niemann leis­tet somit nicht nur einen wich­ti­gen Bei­trag zur zeit­ge­nös­si­schen Kunst, son­dern ins­pi­riert auch ein brei­tes Pu­bli­kum weltweit.