Die Schönheit des Bucheinbands

In der Lan­des­bib­lio­thek ha­ben Be­su­che­rin­nen und Be­su­cher die ein­ma­li­ge Ge­le­gen­heit, meis­ter­haf­te Ex­po­na­te der Ein­band­kunst zu be­stau­nen, die über ein gan­zes Jahr­hun­dert hin­weg ent­stan­den sind. Von den his­to­ri­schen Werk­stät­ten der Leip­zi­ger Buch­bin­de­rei­en bis hin zu den zeit­ge­nös­si­schen Ein­band­künst­lern wer­den die ver­schie­de­nen Stil­rich­tun­gen und hand­werk­li­chen Tech­ni­ken prä­sen­tiert. Die Aus­stel­lung wird durch be­ein­dru­cken­de his­to­ri­sche Werk­statt­ein­bli­cke er­gänzt, die an­hand der 1923 in Leip­zig ge­grün­de­ten Meis­ter der Ein­band­kunst - In­ter­na­tio­na­le Ver­ei­ni­gung e. V. dar­ge­stellt wer­den.

Ein High­light der Aus­stel­lung ist die Vor­stel­lung be­son­de­rer Ein­bän­de aus der Sammlung Onno Feenders. Die­se ein­zig­ar­ti­ge Samm­lung be­in­hal­tet Wer­ke von be­rühm­ten Meis­te­rin­nen und Meis­tern der Ein­band­kunst wie Frieda Thiersch und Ignatz Wiemeler so­wie ex­pe­ri­men­tel­le Ar­bei­ten zeit­ge­nös­si­scher Ein­band­künst­ler. Onno Feenders, ein Samm­ler aus Em­den, hat über vier Jahr­zehn­te hin­weg ei­ne viel­fäl­ti­ge per­sön­li­che Ver­bin­dung zu Künst­lern, Buch­ex­per­ten und Ver­le­gern auf­ge­baut und so­mit maß­geb­lich zur Wei­ter­ent­wick­lung der Ein­band­kunst bei­ge­tra­gen. Ne­ben den Ein­bän­den selbst, wird auch die Be­deu­tung des Sam­melns und der Samm­ler in den Fo­kus ge­stellt. Bü­cher­samm­lun­gen sind seit je­her eng mit der Wert­schät­zung von Bü­chern ver­bun­den. Die Samm­lung Feen­ders, die seit letz­tem Jahr in der Lan­des­bib­lio­thek Ol­den­burg be­hei­ma­tet ist, ist ein be­ein­dru­cken­der Schatz der Buch­kunst im Nord­wes­ten. Mit ex­zel­len­ter Typo­gra­phie, Il­lus­tra­tio­nen und Ein­band­kunst um­fasst die­se Samm­lung Wer­ke be­rühm­ter Meis­te­rin­nen und Meis­ter so­wie ex­pe­ri­men­tel­le Ar­bei­ten zeit­ge­nös­si­scher Ein­band­künst­ler.

Die Schau do­ku­men­tiert die fas­zi­nie­ren­de Ent­wick­lung der Ein­band­kunst an­hand ei­ner Viel­zahl von Ex­po­na­ten. Hand­ge­bun­de­ne Bü­cher, Bunt­pa­pie­re, Ge­stal­tungs­kon­zep­te, Werk­zeu­ge, Ma­te­ria­lien und Werk­statt­im­pres­sio­nen ver­deut­li­chen den Wan­del und die In­no­va­tio­nen in der Ge­stal­tung und den hand­werk­li­chen Tech­ni­ken. Da­bei wer­den auch Ein­flüs­se aus den eu­ro­pä­ischen Nach­bar­län­dern sicht­bar, die die Ent­wick­lung der deut­schen Ein­band­kunst ge­prägt ha­ben. Ein be­son­de­res Au­gen­merk wird auf den künst­le­ri­schen Uni­kat­ein­band ge­legt, der als hy­bri­des Ar­te­fakt be­trach­tet wird. Wäh­rend der Dru­cker für den Buch­block ver­ant­wort­lich ist, ver­leiht der Buch­bin­der dem Werk durch den Ein­band sei­nen Schutz und sei­ne ab­schlie­ßen­de Form. Die Aus­stel­lung zeigt, dass künst­le­ri­sche Uni­kat­ein­bän­de in der Re­gel ei­ne Mi­schung aus ver­schie­de­nen Ele­men­ten sind. Da­bei wird ein be­son­de­rer Buch­block aus­ge­wählt, der mit ei­nem in­di­vi­duel­len Ein­band ver­se­hen wird. Die­ser Ein­band kann ent­we­der se­pa­rat er­stellt und spä­ter mit dem Buch­block ver­bun­den wer­den oder di­rekt am Buch­block ge­ar­bei­tet wer­den.

Ein um­fang­rei­cher Ka­ta­log wird pa­ral­lel zur Aus­stel­lung "Meis­ter­haf­te Uni­ka­te: 100 Jah­re Ein­band­kunst" ver­öf­fent­licht. Die­ser Ka­ta­log ent­hält nicht nur groß­for­ma­ti­ge Ab­bil­dun­gen al­ler Ex­po­na­te, son­dern auch ei­ne Viel­zahl in­for­ma­ti­ver und reich il­lus­trier­ter Ar­ti­kel, die ei­nen tie­fen Ein­blick in die Ge­schich­te und Ent­wick­lung der Ein­band­kunst bie­ten. Die Ar­ti­kel be­leuch­ten die ver­schie­de­nen Sti­le, Tech­ni­ken und künst­le­ri­schen An­sät­ze, die im Lau­fe der Zeit ent­stan­den sind. Zu­sätz­lich wer­fen sie ein Licht auf die Be­deu­tung der Ein­band­kunst als Kunst­form und ihre Be­zie­hung zum Buch als Me­dium. Als wert­vol­les Nach­schla­ge­werk rich­tet sich der Be­gleit­band zur Aus­stel­lung "Meis­ter­haf­te Uni­ka­te: 100 Jah­re Ein­band­kunst" an al­le, die an Ein­band­kunst in­te­res­siert sind. Er prä­sen­tiert nicht nur vi­su­ell die aus­ge­stell­ten Wer­ke, son­dern bie­tet auch ei­ne fun­dier­te wis­sen­schaft­li­che Un­ter­su­chung der Ge­schich­te und Ent­wick­lung die­ser fas­zi­nie­ren­den Kunst­form.