Fünf Landgänge
Erste Texte des Projekts „Literarischer Landgang“ werden veröffentlicht.
Seit 2015 bereisen jedes Jahr im Herbst deutschsprachige Schriftstellerinnen und Schriftsteller als Stipendiatinnen und Stipendiaten das Oldenburger Land. Dabei treffen sie auf Städte verschiedensten Charakters, auf Kultur- und Agrarlandschaften und auf sehr viel Natur.
20. April 2021
Zwischen der Nordseeinsel Wangerooge und den Dammer Bergen, zwischen Ostfriesland und der Weser machen sie ihre Beobachtungen, die sie in einen Text einfließen lassen. Im Frühjahr des Folgejahres treten sie ihre Reise dann ein zweites Mal an, um ihre Ergebnisse im Rahmen von Lesungen dem Publikum vorzustellen. Nun sind die Texte der ersten fünf „Landgänger“ in einem Buch versammelt. Kamen bisher nur die Gäste der Lesungen in den Genuss dieser literarischen Reisereflexionen, sind selbige nun überregional allen Interessierten zugänglich. Am 26. April wird das Buch im Wallstein Verlag erscheinen.
„Nach fünf Jahren ist es an der Zeit, die Ergebnisse dieses profilbildenden Projekts der Literaturförderung auch einer größeren, nicht regional verorteten Leserschaft zu erschließen. Es sind herausragende Beispiele zeitgenössischer Reiseliteratur“, betont Monika Eden, die den „Literarischen Landgang" gemeinsam mit der Kulturstiftung Öffentliche ins Leben gerufen hat.
„Nach fünf Jahren ist es an der Zeit, die Ergebnisse dieses profilbildenden Projekts der Literaturförderung auch einer größeren, nicht regional verorteten Leserschaft zu erschließen. Es sind herausragende Beispiele zeitgenössischer Reiseliteratur“, betont Monika Eden, die den „Literarischen Landgang" gemeinsam mit der Kulturstiftung Öffentliche ins Leben gerufen hat.
Als erster Stipendiat wurde 2015 Matthias Politycki ausgewählt, der seine Reiseerlebnisse in ein Essay überführt hat. Unter dem Titel „Wo ist überhaupt noch Provinz? Das Oldenburger Land, von Osaka aus betrachtet“ handelt er die Stationen des Landgangs nicht der Reihe nach ab, sondern stellt das jeweils Typische seiner Beobachtungen in einen pointierten Vergleich. Zweite Stipendiatin war Marion Poschmann, die in ihrem Reisetagebuch „Das Fade-Orte-Projekt (Oldenburger Land)“ Prosa mit Lyrik verbindet, also auch Gedichte schrieb. Für Michael Kumpfmüller, den dritten Teilnehmer des Projekts, stand bereits während seiner Erkundungstour fest, dass er seine Beobachtungen in einen fiktiven Text einfließen lassen würde. Seine Erzählung, in der er ein Paar nach Norddeutschland schickt, trägt den Titel „Der gute Gott von Oldenburg“. Mirko Bonné hingegen ließ seine Beobachtungen in ein Journal einfließen, das vertiefte Recherchen sichtbar macht, wenn er zum Beispiel über den Meppener Moorbrand oder den Künstler Georg Schmidt-Westerstede berichtet. „In der Mitte der Weite“ lautet der Titel seines Journals. Last not least, folgte darauf die Erkundungsreise von Judith Hermann, die sich von dem Zeichner Andreas Reiberg begleiten ließ. Der zweifache Blick, die doppelte Wahrnehmung, und deren Überführung in Text und Zeichnung lassen das Reiselogbuch „Land, Kreise, Ziehen, Weiterziehen“ zu einem künstlerischen Dialog werden.
Noch ist es geplant, das Buch zusammen mit den beteiligten Autorinnen und Autoren im Mai in einer Matinee vorzustellen. Am Sonntag, den 16. Mai, um 11 Uhr, möchte Monika Eden, die Leiterin des Literaturhauses, das Buch im Oldenburger Kulturzentrum PFL vorstellen und mit den ehemaligen Stipendiatinnen und Stipendiaten darüber sprechen, ob und wie sich ihr Blick auf das Oldenburger Land durch die vor Ort verbrachte Zeit verändert hat.
Mit dem Projekt „Literarischer Landgang“ gehen die Kulturstiftung Öffentliche Oldenburg und das Literaturhaus Oldenburg einen neuen Weg in der Förderung hochkarätiger Schriftsteller, der einen deutlichen Akzent in der bundesweiten Literaturförderung setzt und zugleich Regionalität betont.