Drei Fragen an…

Manfred Spatzierer, Geschäfts­füh­rer und lei­ten­der Meteo­ro­loge bei UBIMET

19. Juni 2023

Wie hängen Klima und Extrem­wetter zusammen?

Spatzierer: Kurz gesagt: Das Wetter ist der ak­tuel­le Zu­stand der At­mos­phäre, wie etwa Regen, Be­wöl­kung, Wind und die Tem­pe­ra­tur. Klima ist das lang­fris­ti­ge Wet­ter­mus­ter in einem be­stimm­ten Ge­biet, das sich aus mitt­le­ren Wet­ter­zu­stän­den er­gibt. Das ist bei­spiels­weise die durch­schnitt­liche Tem­pe­ra­tur über einen län­ge­ren Zeit­raum er­mit­telt oder der Mit­tel­wert des Nie­der­schla­ges. Das Klima be­schreibt, was in die­sem Ge­biet als "nor­ma­les Wet­ter" in­klu­si­ve ty­pi­scher Schwan­kungs­brei­ten an­ge­se­hen wer­den kann. Es wird auf der Grund­lage jahr­zehn­te­lang ge­mes­se­ner Wet­ter­da­ten aus der Ver­gan­gen­heit be­stimmt. "Klima­wan­del" ist das, was wir er­le­ben, wenn neu ge­mes­se­ne Kli­ma­da­ten be­gin­nen, sich von den Mess- und Durch­schnitts­wer­ten der Ver­gan­gen­heit zu unter­schei­den - und zwar nicht nur an ein paar Tagen, son­dern in Form einer sys­te­ma­ti­schen, lang­jäh­ri­gen Ver­än­de­rung. Das heißt: Klima­wan­del be­deu­tet auch Wet­ter­ver­än­de­rung - das Klima be­steht nun aus an­de­ren Wet­ter­zu­stän­den.

Haben wir mit mehr Ex­trem­wet­ter­er­eig­nis­sen zu rech­nen?

Spatzierer: Dass sich das Klima ver­än­dert, ist an einer Viel­zahl von Mess­zeit­rei­hen deut­lich er­kenn­bar. So ist die mitt­le­re Luft­tem­pe­ra­tur in Deutsch­land im letz­ten Jahr­hun­dert um knapp ein Grad ge­stie­gen, zu­dem ist be­son­ders seit den 1990er-Jah­ren ein star­ker An­stieg zu beo­bach­ten. Als „Wet­ter“ spür­bar wird dies für uns u.a. durch den Hit­ze­som­mer 2022 oder die mil­den Tem­pe­ra­tu­ren zum Jah­res­wech­sel 2022/2023 mit Höchst­tem­pe­ra­tu­ren bis zu 25 Grad in Europa. Der Kli­ma­wan­del zeigt sich aber auch in Form von kurz­fris­ti­gen ex­tre­men Wet­ter­er­eig­nis­sen - und die­se neh­men in An­zahl und In­ten­si­tät ver­mut­lich zu. Nur ein Bei­spiel: Hö­he­re Tem­pe­ra­tu­ren bei un­güns­ti­gen Wet­ter­la­gen füh­ren zu mehr Schwer­ge­wit­tern in den Som­mer­mo­na­ten. Wär­me­re Luft kann mehr Feuch­tig­keit auf­neh­men und ins­ge­samt sind die at­mos­phä­ri­schen Vor­aus­set­zun­gen für star­ke Ge­wit­ter häu­fi­ger ge­ge­ben als frü­her. Mas­si­ve Schä­den durch schwe­re Wind­böen, Stark­re­gen und gro­ßem Hagel sind die Folge.

Wie kann UBIMET Un­wet­ter be­son­ders zu­ver­läs­sig prog­nos­ti­zieren?

Spatzierer: Wir be­trei­ben seit fast zwan­zig Jah­ren eine ei­ge­ne Un­wet­ter­zen­tra­le und ver­bes­sern kon­ti­nuier­lich das Warn­sys­tem für höchs­te Prog­no­se­qua­li­tät. Um Ex­trem­wet­ter­la­gen früh­zei­tig zu er­ken­nen, be­hal­ten un­se­re Meteo­ro­lo­gen rund um die Uhr die neues­ten Wet­ter­mo­dell­läu­fe im Blick und kon­trol­lie­ren den ak­tuel­len Wet­ter­zu­stand mit­hilfe von bspw. Wet­ter­sta­tions­da­ten, Sa­tel­li­ten­bil­dern und Ra­dar­da­ten. Letzt­end­lich leis­tet die Er­fah­rung eines Meteo­ro­lo­gen eine ent­schei­den­de Qua­li­täts­stei­ge­rung, durch etwa das Wis­sen über lokale Wet­ter­ef­fek­te in be­stimm­ten Ge­bie­ten. Die Un­wet­ter­war­nun­gen wer­den zu­dem an­hand des ak­tuel­len Scha­den-/Ge­fah­ren­po­ten­zials aus­ge­ge­ben: Ein frü­her Herbst­­sturm bei noch voller Be­lau­bung der Ve­ge­ta­tion be­deu­tet ein hö­he­res Scha­den-/Ge­fah­ren­­po­ten­zial als der gleiche Sturm zu einem spä­te­ren Zeit­punkt im Herbst/Winter. Er­hal­ten Em­pfän­ger zu­ver­läs­sig nur dann eine War­nung, wenn an „ihrem Ort“ ein aku­tes Ge­fah­ren­po­ten­zial be­steht, kön­nen diese durch ein­fache Maß­nah­men, wie lose Ge­gen­stän­de sichern, Fens­ter schlie­ßen oder das Auto in die Garage fah­ren, Schä­den an ihrem Hab und Gut ge­zielt ver­hindern.
Quelle: UBIMET

Das könnte Sie auch interes­sieren

Wetter­dienste

Die Zeiten sind stür­mischer ge­worden. Plötz­lich und uner­wartet ereig­nen sich "Jahr­hundert-Unwetter" an Or­ten, an denen nie­mand damit ge­rech­net hat.

Immer wissen, was kommt mit den Wetter­diensten der Öffentlichen Oldenburg.

Jetzt mehr erfahren

Ele­mentar­schaden

Diese er­weiterte Deck­ung bietet für einen er­­staunlich niedrigen Bei­trag Ver­­siche­rungs­­schutz für Ihren Haus­­rat und Ihr Wohn­ge­bäu­de z. B. bei Über­­schwemmung (außer Sturm­­flut), Rück­­stau und Schnee­­druck.

Jetzt mehr erfahren

Das inter­ak­tive siche­re Haus

Treten Sie ein und be­­we­­gen sich nach Ihrem Be­­lie­­ben durch das vir­­tuel­­le Haus. Sie kön­­nen alle Räume frei be­­tre­­ten und sich sogar um­schauen.

Zum interaktiven sicheren Haus

Gut zu wissen

Bei Ver­siche­rungen geht es um mehr als nur Bei­träge. Er­fahren Sie hier wissens­wertes rund um das Thema Ver­siche­rungen. Aber auch wer wann welche Ver­siche­rung be­nötigt oder auch nicht. Zudem bie­ten wir Ihnen nütz­liche Tipps zu aktu­ellen Themen.

Jetzt informieren