-
Iris Wolff im Oldenburger Land
Schriftstellerin auf Lesereise
Sie ist bereits die siebte Stipendiatin des erfolgreichen „Landgang“-Projekts: Iris Wolff erhielt 2021 vom Literaturhaus Oldenburg auf der Grundlage einer Förderung durch die Kulturstiftung Öffentliche Oldenburg das Reisestipendium durch das Oldenburger Land, um über selbiges anschließend zu schreiben. Das Ergebnis erfahren Interessierte ab dem 15. Mai.
26. April 2022
„Man darf Land und Leute kennenlernen, eine ganz eigene Erzählspur legen und mit einem Text wiederkommen. Reisen, zuhören, Geschichten sammeln, Landschaften in sich aufnehmen, mit dem Zufall arbeiten“, so die 45-Jährige vor ihrem Start durch die einzelnen Landkreise und Städte der Region. Im Oktober des vergangenen Jahres war Iris Wolff eine Woche lang im Nordwesten Niedersachsens unterwegs.
Bevorstehende Lesereise
Jetzt, rund ein halbes Jahr später, wird die Schriftstellerin ihren Text der Öffentlichkeit im Rahmen einer Lesereise an sechs Stationen vorstellen. Die Veranstaltungsorte entsprechen den Orten, die sie schon bei ihrer Reise im Oktober 2021 besucht hat. Darüber, wie Iris Wolff ihre Erlebnisse umgesetzt hat, konnte Monika Eden, Leiterin des Literaturhauses, die das Landgang-Projekt entwickelt hat, bereits einen ersten Eindruck gewinnen: „Die Schriftstellerin gab ihrem Text die Überschrift ‚Ankündigung einer Reise‘, berichtet Monika Eden. „Die Reise durchs Oldenburger Land führte ihre Gedanken auch in die eigene Vergangenheit zurück. Iris Wolff verbrachte die ersten sieben Jahre ihres Lebens in einem Dorf im Banat.“
Iris Wolff wurde 1977 in Hermannstadt/Rumänien geboren. 1985 folgte die Emigration nach Deutschland. Nach einem Studium der Germanistik, Religionswissenschaft sowie Grafik und Malerei in Marburg an der Lahn war sie am Deutschen Literaturarchiv Marbach tätig. Heute lebt Iris Wolff als freie Autorin in Freiburg im Breisgau. Schon in ihrem 2012 veröffentlichten Debütroman „Halber Stein“ bildet eine Reise den Ausgangspunkt. In dem Buch reist eine junge Frau nach dem Tod der Großmutter zurück nach Siebenbürgen. Die Erzählungen der Dorfbewohner begleiten ihre Suche nach der eigenen Identität.
Landgang-Stipendium
Das Stipendium ist Bestandteil des Projekts „Literarischer Landgang“, das inzwischen zahlreiche begeisterte Zuhörer und Leser gefunden hat. „Das Projekt ermöglicht es uns auf einzigartige Weise, Schriftsteller zu fördern und Literatur in die Region zu bringen“, betont Jürgen Müllender für den Vorstand der Kulturstiftung Öffentliche Oldenburg.
Seit 2015 wird das „Landgang-Stipendium“ einmal jährlich an hochkarätige deutschsprachige Schriftsteller vergeben. Im Herbst unternehmen die ausgewählten Schriftstellerinnen und Schriftsteller eine Reise durch das Oldenburger Land, um die Erlebnisse in einen Text einfließen zu lassen, dessen Form sie frei wählen können. Im Frühjahr des Folgejahres stellen die Stipendiaten die Ergebnisse ihrer Rundtour dann dem Publikum vor. Den Ortskundigen ermöglichen ihre Reiseeindrücke einen neuen Blick auf vermeintlich Vertrautes.
Am Projekt teilgenommen haben bisher Matthias Politycki, Marion Poschmann, Michael Kumpfmüller, Mirko Bonné, Judith Hermann und Jan Brandt. Die Texte der ersten fünf Stipendiatinnen und Stipendiaten wurden bereits in einem Buch veröffentlicht.
Wir berichteten: https://www.oeffentlicheoldenburg.de/content/privat/magazin/wir-fuer-sie/kultur_sport/2021/fuenf-landgaenge.html
Bild: Iris Wolff, Foto: Copyright Annette Hausschild/Ostkreuz