• Teuerstes Naturgefahrenjahr

    Teuerstes Natur­ge­fah­ren­jahr überhaupt

    Schaden- und Unfall­ver­siche­rer rut­schen in die roten Zahlen

Die Flut­ka­tas­tro­phe Mitte Juli und der ver­hee­ren­de Ha­gel im Früh­som­mer machen 2021 für die deut­schen Ver­siche­rer vor­aus­sicht­lich zum Jahr mit den höchs­ten Na­tur­ge­fah­ren-Schä­den seit min­des­tens 50 Jah­ren. „Die ver­sicher­ten Un­wet­ter­schä­den an Häu­sern, Haus­rat, Be­trie­ben und Kraft­fahr­zeu­gen dürf­ten rund 11,5 Mil­liar­den Euro aus­machen“, sagte Jörg Asmussen, Haupt­ge­schäfts­füh­rer des Ge­samt­ver­bands der Deut­schen Ver­siche­rungs­wirt­schaft (GDV), am ver­gan­ge­nen Donners­tag in Berlin.

6. September 2021

„2021 könnte damit das teu­ers­te Na­tur­ge­fah­ren­jahr seit Be­ginn un­se­rer Sta­tis­tik An­fang der 70er Jah­re wer­den“, so Asmussen wei­ter. Ähn­lich hoch waren die Schä­den nur in den Jah­ren 2002 (11,3 Mil­liar­den Euro) mit dem Au­gust-Hoch­was­ser unter an­de­rem an der Elbe und mit ver­hee­ren­den Stür­men sowie 1990 (11,5 Mil­liar­den Euro) mit der Orkan­serie “Daria”, “Vivian” und “Wiebke”. Die Wer­te sind zum bes­se­ren Ver­gleich je­weils hoch­ge­rech­net auf ak­tuel­le Ver­siche­rungs­dich­te und Prei­se. Der lang­jäh­ri­ge Mit­tel­wert pro Jahr be­trägt 3,8 Mil­liar­den Euro.

Juli-Flut kos­tet Ver­siche­rer min­des­tens sie­ben Mil­liar­den Euro

Die Versiche­rungs­schä­den für die Juli-Flut kal­ku­lie­ren die Unter­neh­men bis­lang mit rund sie­ben Mil­liar­den Euro. Davon ent­fal­len etwa 6,5 Mil­liar­den Euro auf Wohn­ge­bäu­de, Haus­rat und Be­trie­be sowie rund 450 Mil­lio­nen Euro auf Kraft­fahr­zeuge.
Die Unwetter­front „Bernd“ war vom 13. bis 18. Juli über wei­te Teile Deutsch­lands hin­weg­ge­zo­gen. Durch Stark­regen, Sturz­flu­ten und Hoch­was­ser hatte das Tief­druck­ge­biet vor allem in Rhein­land-Pfalz und Nord­rhein-West­falen, aber auch in Bayern und Sachsen schwe­re Schä­den an­ge­richtet.
Schon im Juni hatte eine Un­wet­ter­serie in Deutsch­land für rund 1,7 Mil­liar­den Euro ver­sicher­te Schä­den ge­sorgt. „Allein die Hagel­schä­den an rund 275.000 Autos haben die Ver­siche­rer etwa 700 Mil­lio­nen Euro ge­kos­tet“, sagte Asmussen. Für die Kfz-Ver­siche­rer ist das der viert­größ­te Hagel­scha­den seit Be­ginn der Sta­tis­tik. Das teu­ers­te Er­eig­nis bleibt mit über zwei Mil­liar­den Euro der „Mün­chner Hagel“ von 1984. „Auch für die Kraft­fahrt­ver­siche­rer zeich­net sich ein Jahr mit über­durch­schnitt­lich vie­len Schä­den ab“, so Asmussen.

Unwetter sorgen 2021 für rote Zahlen bei Scha­den- und Un­fall­ver­siche­rern

Vor diesem Hinter­grund muss sich die Ver­siche­rungs­wirt­schaft auf ein ne­ga­ti­ves Ge­schäfts­er­geb­nis bei den Scha­den- und Un­fall­spar­ten ein­stel­len. „Wir er­war­ten für den Scha­den/Unfall-Sektor als Gan­zes in die­sem Jahr rote Zahlen“, sagte Asmussen. „Zu­letzt war dies in den Flut­jah­ren 2002 und 2013 der Fall, als Elbe, Donau und an­gren­zen­de Flüs­se über die Ufer tra­ten und Hoch­was­ser­ka­tas­tro­phen auslösten.“
Versicherer kön­nen Leis­tun­gen die­ser Di­men­sion für ihre Kun­den schul­tern. Sie sind selbst rück­ver­sichert und ver­fü­gen über mehr als aus­rei­chen­de Ka­pi­tal­puf­fer. Ende 2020 wie­sen die Scha­den- und Un­fall­ver­siche­rer Eigen­mittel von rund 120 Mil­liar­den Euro aus.
Die volks­wirt­schaft­lichen Un­wet­ter­schä­den gehen der­weil noch weit über die Ver­siche­rungs­schä­den hinaus. Denn vie­le Ge­bäu­de sind nur lücken­haft ver­sichert – und zwar fast alle gegen Sturm und Hagel, aber we­ni­ger als die Hälf­te gegen Stark­regen und Hoch­wasser.
Der GDV und seine Mit­glieds­un­ter­neh­men wol­len im Herbst Vor­schlä­ge unter­brei­ten, wie sich sig­ni­fi­kant mehr Häu­ser zu ri­si­ko­ge­rech­ten Prei­sen ver­sichern las­sen. Damit sol­len auch die Immo­bi­lien­be­sit­zer er­reicht wer­den, die sich nach wie vor nicht vor­stel­len kön­nen, je­mals be­trof­fen zu sein. Die deut­schen Ver­siche­rer set­zen sich dabei für ein neues Ge­samt­kon­zept zur Klima­fol­gen­an­pas­sung aus Auf­klä­rung, ver­bind­lichen Maß­nah­men zur pri­va­ten und staat­lichen Prä­ven­tion und Ver­siche­rung ein.
Quelle: GDV-Medieninformation

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