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100 Jahre Lebensversicherungen für Region
Jubiläum - Öffentliche Lebensversicherungsanstalt Oldenburg feiert runden Geburtstag – Festakt im Schloss
Die Nachwehen des Ersten Weltkriegs waren auch im Oldenburger Land noch deutlich zu spüren. Die Wirtschaft steckte in einer schweren Krise. Und eine Hyperinflation führte dazu, dass die Bürger ihr nahezu wertloses Geld schubkarrenweise transportieren konnten: Viel schlechter hätten die Bedingungen für die Gründung einer Lebensversicherung kaum sein können als damals, im Jahr 1923. Und doch nahm vor 100 Jahren, am 1. Mai 1923, die „Öffentliche Lebensversicherungsanstalt Oldenburg“ in der Gottorpstraße 8, im Gebäude der Staatlichen Kreditanstalt, ihren Geschäftsbetrieb auf.
4. Mai 2023
„In den ersten Jahren galt es vor allem, durchzuhalten“, sagte Jürgen Müllender, Vorstandsvorsitzender der Öffentlichen Oldenburg am Dienstag bei einem Festakt im Oldenburger Schloss aus Anlass des 100-jährigen Bestehens. „Und das Durchhalten hat sich gelohnt.“ Es zeichne die Gründungsväter aus, dass sie trotz aller Krisen „unbeirrt ihren Überzeugungen gefolgt sind und sich für ihre jeweiligen Ziele eingesetzt haben“, so Müllender.
Viele Herausforderungen
Dabei zeigt ein Blick in die Historie auch, dass sich die „Öffentliche Leben“ immer wieder verändert und sich neuen Bedingungen angepasst hat. So bot die Lebensversicherungsanstalt schon in den 1920er-Jahren nicht nur Lebensversicherungen, sondern auch Haftpflicht-, Kfz-Haftpflicht- und Unfallversicherungen an. Dem gegenüber stand die bereits 1764 gegründete Oldenburgische Landesbrandkasse als Monopol-Feuerversicherer. Trotz vielerlei Herausforderungen, etwa der Wirtschaftskrise in den 1930er-Jahren, dem Zweiten Weltkrieg, der Währungsreform 1948 und zuletzt der Finanzkrise und den damit einhergehenden neuen Regeln zum Versicherungsaufsichtsrecht (Solvency II) konnte sich die Lebensversicherungsanstalt weiterentwickeln, nach dem Zweiten Weltkrieg auch mit zunehmend engerer Verbindung zur Oldenburgischen Landesbrandkasse. Dies mündete schließlich 1994/95 in einer Neuordnung. Während die Schaden- und Unfallversicherung auf die Landesbrandkasse übertragen wurden, fokussierte sich die Lebensversicherungsanstalt auf das Lebens- und Rentenversicherungsgeschäft.
Der „Öffentliche“-Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Ulrich Knemeyer führte den Erfolg der Lebensversicherungsanstalt, der sich schon bald nach der Gründung zeigen sollte, am Dienstag auch auf den besonderen Charakter als „eine Art Volksversicherung“ zurück, bei der nicht Gewinnmaximierung im Vordergrund stand, sondern vor allem die regionale Nähe betont wurde. „Die Spargelder der Altersvorsorge der regionalen Bevölkerung sollten auch wirklich in der Region verbleiben, also dort, wo sie aufgebracht wurden“, erinnerte er an das Motiv bei der Gründung der öffentlich-rechtlichen Lebensversicherungsanstalt. Und diese sollten dann zur wirtschaftlichen Förderung der Region eingesetzt werden.
Bekenntnis zum Standort
Überhaupt sei diese räumliche Nähe stets der „Markenkern“ der „Öffentlichen“ gewesen, meinte auch der für den kurzfristig verhinderten Niedersächsischen Finanzminister Gerald Heere eingesprungene Wirtschaftsstaatssekretär Frank Doods in seinem Grußwort. Der Oldenburgische IHK-Präsident Jan Müller wiederum würdigte das Engagement der „Öffentlichen“ in der Region und wertete vor allem auch den geplanten Neubau des Geschäftssitzes in Oldenburg als „Bekenntnis zum Standort“.
Quelle: www.nwzonline.de
Oberes Bild: Gäste beim Festakt (v.l.) Nils Dennstedt (Deloitte), Jörg Sinner (VGH), Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Ulrich Knemeyer, Öffentliche-Vorstand Angelika Müller, Vorstandsvorsitzender Jürgen Müllender, Staatssekretär Frank Doods, Öffentliche-Vorstand Ralf Kunze, Moderator Uwe Haring und IHK-Präsident Jan Müller, Foto: Markus Hibbeler