Gesundheit

Hitze und Kälte

15. Juli 2021

Was uns bei Mückenstichen wirklich hilft.

Ihr Sur­ren kann den schön­sten Som­mer­abend ver­mie­sen. Und dann erst diese juckenden Mücken­stiche. Stän­dig will man sich krat­zen. Gut dran ist, wer dann die rich­ti­gen Knif­fe kennt.

Das Hilfs­mit­tel ge­gen den Juck­reiz ist klein wie ein Dau­men­na­gel. An­ge­steckt ans Smart­phone heizt sich das flache En­de des Stöp­sels auf rund 50 Grad auf und wird dann für we­ni­ge Se­kun­den di­rekt auf den Mü­cken­stich ge­drückt.

Hilfsmittel gegen den Juckreiz

Eine App zeigt an, wann der klei­ne Stecker wie­der von der Haut weg­ge­nom­men wer­den soll­te. Laut dem Her­stel­ler heat it sorgt der Hit­ze­schmerz da­für, dass die Ner­ven das Juck­reiz­sig­nal nicht mehr so gut wei­ter­lei­ten kön­nen. Und wenn es we­ni­ger juckt, will man sich auch nicht stän­dig krat­zen.

So weit ist das ein­leuch­tend, auch für den Haut­arzt Christoph Liebich. Er be­stä­tigt: „Der leich­te Hit­ze­schmerz löscht den Juck­reiz kurz aus.“ Wo­bei die­se Wir­kung eher kurz­fristig sei.

Hit­ze ge­gen die En­zy­me – wie „Eier-Kochen“

Doch die Hit­ze macht noch mehr. Der Zweck sei vor allem die Zer­stö­rung des En­zyms, das die Mü­cken in ihrem Spei­chel ha­ben, da­mit das mensch­li­che Blut beim Sau­gen nicht ge­rinnt – das wür­de den fei­nen Rüs­sel der Mü­cke ver­stop­fen. Das Pro­blem: Ihr Spei­chel pro­vo­ziert in un­se­rem Kör­per eine Ab­wehr­re­ak­tion und be­schert uns die­sen un­an­ge­neh­men Juck­reiz.

„Hit­ze di­rekt drauf ist gut. Die zer­stört die­ses En­zym, weil es aus Ei­weiß be­steht“, er­klärt der Me­di­ziner Liebich. „Das ist wie beim Eier-Kochen.“ Wer sich kei­nen Mi­ni-Hit­ze-Stick zum An­stecken an sein Smart­phone kau­fen möch­te, fin­det im Han­del auch batterie­be­triebene Hit­ze­stif­te mit ähn­li­cher Funk­tions­wei­se.

Wei­te­re Hilfs­mit­tel: Küh­len und Cremes

Es kann auch an­ge­nehm sein, ei­nen Mü­cken­stich zu küh­len. Als Haus­mit­tel-Al­ter­na­ti­ven nennt die Zeit­schrift „Apotheken Umschau“ (Ausgabe B06/21) außer­dem Um­schlä­ge mit essig­sau­rer Ton­er­de oder ei­ne auf­ge­schnit­te­ne Zwie­bel, die auf die Ein­stich­stel­le ge­drückt wird.

Juckt die Haut sehr stark, kön­nen ent­zün­dungs­hem­men­de Sal­ben mit Cor­ti­sol hel­fen. „Die gibt es spe­ziell für In­sek­ten­sti­che. Am besten lässt man sich in der Apo­the­ke be­ra­ten, wel­che Cre­me die passen­de ist – vor allem auch, wenn sie für Kin­der ge­dacht ist“, rät Der­ma­to­lo­ge Lie­bich. Auch An­ti­hi­sta­mi­ni­ka, also Mit­tel ge­gen aller­gie­be­ding­te Be­schwer­den, ma­chen die Si­tua­tion er­träg­licher, wenn man ge­sto­chen wur­de. Sie gibt es zum Auf­tra­gen auf die Haut oder in Ta­blet­ten­form.

Wa­rum Krat­zen die Sa­che nur schlim­mer macht

Auf je­den Fall gilt: Fin­ger weg vom Stich. Wer kratzt, ar­bei­tet die En­zy­me im Mü­cken­spei­chel am En­de nur tie­fer ins Ge­we­be ein und bringt über die Fin­ger­kup­pen schlimm­sten­falls noch Schmutz und Kei­me in die Wun­de – In­fek­tions­ge­fahr. Man soll­te auch nicht mit dem Arm auf der Stel­le rei­ben, sagt Liebich. „Am besten ist es, gar nicht am Stich herum zu ma­ni­pu­lieren.“

An­ders sieht es drum­herum aus: Je­den­falls gibt die Stif­tung Waren­test den Rat­schlag, mit zwei Fin­gern die Haut um die Stich­stel­le herum ein­zu­knei­fen. Da las­se der Juck­reiz oft nach, heißt es in der Zeit­schrift „test“ (Ausgabe 07/21).

Nicht je­der rea­giert gleich auf Mü­cken­sti­che. „Hat man zum Bei­spiel ein hoch­emp­find­liches Immun­system, rea­giert man wo­mög­lich sen­sib­ler“, sagt Liebich. Wer in Folge des Stichs Kreis­lauf­pro­ble­me be­kommt oder Schwierig­kei­ten beim At­men hat, wer Fie­ber oder Schüt­tel­frost hat, der soll­te zum Arzt gehen. Das gilt auch bei stark ent­zün­deten Sti­chen.

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Autor dieses Beitrags

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz ist Mit­­a­r­bei­­te­­rin der Öffent­lichen Olden­burg. Sie ist ver­ant­wort­lich für den Be­reich Pres­se und Kommu­ni­ka­tion.

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