Aktiv im Alter

Warum Älterwerden auch Kopfsache ist

Gesund­heit ist ein hohes Gut - vor allem im Alter. Damit es möglichst lange gut um sie steht, ist die eigene Ein­stel­lung zum Älter­werden ein großer Faktor.

29. April 2024

An einem sonnigen Frühlings­tag biegt Tatjana Fanneß mit ihrem Rollator in den Schloss­park in Köthen (Sachsen-Anhalt) ein. Die 72-Jährige wohnt nicht weit weg, geht oft in dem Park spazieren. Heute haben sie und ihr Weg­be­gleiter auf Rollen jedoch etwas Besonderes vor: Zum ersten Mal gehen sie zum Rollator-Yoga.
„Das hier ist kein Leistungs­sport“, stellt Trainerin Kathrin Fritzsche zu Beginn der Stunde klar. Dann fordert sie die Seniorinnen – die älteste ist 97 Jahre alt – auf, ihre Augen zu schließen, in sich hinein­zu­fühlen, zu atmen und die Gelenke kreisen zu lassen. Wer einen hat, sitzt dabei auf dem Rollator. Wer ohne Rollator gehen kann, sitzt einfach auf einem Stuhl.

Beim Rollator-Yoga geht es nicht nur um die Bewegung

Yoga, so sagt Fritzsche, die seit einein­halb Jahren ein Studio in Köthen betreibt, sei nicht nur für eine Stunde in der Woche gut, sondern rund um die Uhr eine echte Hilfe. Stehen sei eben nicht gleich Stehen, Kopf­haltung nicht gleich Kopf­haltung. Fritzsche will die Teil­neh­merin­nen und Teil­nehmer zu Bewegung motivieren, für bewusste Körper­haltung sensibi­li­sie­ren und auch dafür sorgen, dass sie Kontakte außer­halb ihres Wohn­umfeldes knüpfen. Auf die Idee zum Rollator-Yoga brachten sie ihre Eltern, deren Motivation und Bewegung mit den Jahren immer weniger wurden.

Die Ein­stellung zum Altern macht einen Unter­schied

Im Alter haben die Psyche und auch die Erwar­tungen an das Alter einen starken Einfluss auf die körper­liche Gesund­heit, sagt Aline Schönenberg von der Medi­zi­nischen Fakultät der Universität Halle. „Wer annimmt, dass das Älter­werden beein­flusst werden kann und proaktiv ist, erholt sich bei­spiels­weise besser von Krank­heiten – das zeigen Studien“, so die Psychologin, die vor allem zu Wohl­be­fin­den im höheren Lebens­alter forscht.
Um fit zu bleiben, macht man am besten das, was Spaß macht, empfiehlt sie. „Ich kann mich zwar in einer Sudo­ku-Runde anmelden, aber wenn ich das eigent­lich nicht mag, gehe ich da letzt­endlich nicht hin. Wenn ich lieber mit den netten Nachbarn einen Kaffee trinken gehe, dabei in der Stadt bin, frische Luft habe, ist das genauso gut, weil ich das wirk­lich umsetze – und auch das hilft Körper und Psyche.“
Generell sei es gut, etwas mit anderen Menschen gemeinsam zu machen. „Kombi­niert mit Sport – noch besser, zwei Fliegen mit einer Klappe ge­schlagen.“ Wichtig ist, dass die Akti­vi­tä­ten zu dem passten, was Körper und Psyche noch leisten können.

Menschen über 65 sind aktiver denn je

Soziale Inter­aktion ist also maß­geb­lich, um lange gesund zu bleiben. Fehlt sie, können Menschen ein­sam werden. Ein häufiges Thema sei Einsam­keit auch in der Pflege, sagt Frieder Weigmann von der Diakonie Mittel­deutschland. Das Problem werde etwa dann beschrieben, wenn die Kinder weit weg wohnten, aber auch, wenn sie in der nächsten großen Stadt lebten, die Eltern jedoch kein Auto mehr fahren können und in länd­lichen Gebieten wohnen.
Aber nicht nur die Älteren seien einsam, sagt Schönenberg. „Im Gegenteil: Menschen über 65 Jahren sind aktiver denn je.“ Hohe Einsam­keits­raten zeigten sich eher in der Jugend, um die 40 Jahre – dann nehme die Rate erst einmal wieder ab. „Unter Menschen mit Anfang 60 bis etwa Mitte 70 sind die Quoten unter den niedrigsten über­haupt. Und dann in der Hoch­altrig­keit, wenn die Gesund­heit nachlässt, wird es wieder schwieriger.“
Rentnerin Tatjana Fanneß beendet die Yogastunde auf und an ihrem Rollator in Köthen mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht. „Ich mache zwar auch zu Hause vor dem Fernseher Sport, aber das hier ist wirklich toll. Im Alter musst du dich bewegen, sonst wirst steif“, so die 72-Jährige. „Ich fühle mich wie 30, ich mache jeden Scheiß mit“, sagt sie, grinst und ver­ab­schiedet sich. „Bis zum nächsten Mal.“
Foto: Jan Woitas/dpa/dpa-tmn

Autorin

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz

Pia Marie Wenholz ist Mit­a­rbei­te­rin der Öffent­lichen Olden­burg. Sie ist ver­ant­wort­lich für den Be­reich Pres­se und Kommu­ni­ka­tion.

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